Inhalt:
- Die japanische Teekanne - Kyusu
- Das Geheimnis der kleinen japanischen Teekannen: Die Kunst des Mehrfachaufgusses
- Die Philosophie hinter der Größe
- Mehrfachaufguss: Eine Reise durch Geschmackswelten
- Die Praxis im Detail
- Warum sind japanische Teekannen so klein?
- Die Ursprünge der Kyusu Teekanne
- Entwicklung und Vielfalt
- Materialien und Handwerkskunst
- Banko Kyusu
- Tokoname Kyusu
- Aus der Aichi Region in Tokoname
- Kyusu Komaru Kuro
- Kyusu Sawayaka
- Kyusu Komaru Aka
- Kyusu Ichigo ichie
- Siebarten
Die japanische Teekanne - Kyusu
Die handgemachte Teekanne mit Seitengriff
Warum sollte ich eine Kyusu überhaupt verwenden?
Eine Kyusu ermöglicht es dem Teeblatt, sich frei zu entfalten und so das Aroma und die Nährstoffe besser und auch schneller freizugeben. Zusätzlich sorgen die verwendeten Tonarten für ein besseres Aroma und dadurch für einen optimal gelungenen Aufguss.
Es gibt für jede Teesorte eine bevorzugte Kyusu-Tonart und eine dazu passende Siebart.
Macht der Naturton geschmacklich einen großen Unterschied?
Diese Frage lässt sich am besten mit einer Gegenfrage beantworten: Gibt es einen deutlichen Unterschied im Geschmack, wenn man das Wasser aus einer Tasse anstelle eines Glases trinkt?
Die Antwort auf diese Frage lautet grundsätzlich immer ja.
Jedoch sind Porzellantassen meistens glasiert oder poliert, der Ton kommt also nicht so stark, wie in einer sehr porösen Kyusu, mit dem Tee oder Wasser in Kontakt.
Daraus lässt sich schließen, wie stark das Aroma sich unterscheiden kann. Dies hat schon viele Teetrinker bei Verkostungen zum Staunen gebracht.
Das Geheimnis der kleinen japanischen Teekannen
Die Kunst des Mehrfach-Aufgusses
In der Welt des japanischen Tees spielt die Teekanne, bekannt als Kyusu, eine zentrale Rolle. Wer zum ersten Mal eine traditionelle japanische Teekanne in die Hand nimmt, mag überrascht sein über ihre Größe – sie sind oft erheblich kleiner als ihre westlichen Gegenstücke. Diese Größenwahl ist jedoch kein Zufall, sondern spiegelt eine tiefe Wertschätzung für die Teezubereitung und -präsentation wider, insbesondere die Praxis des Mehrfachaufgusses.
Die Philosophie hinter der Größe
Die Größe der japanischen Teekannen ist eng mit der Zeremonie und der Intimität des Teetrinkens verbunden. Eine kleinere Kanne fördert die Idee des Teilens und schafft eine persönlichere, fast meditative Erfahrung beim Teeaufguss. Doch der entscheidende Grund für die kompakte Größe ist die Praxis des Mehrfachaufgusses – ein Verfahren, das es ermöglicht, die gleichen Teeblätter mehrmals aufzugießen, um verschiedene Geschmacksprofile bei jedem Aufguss zu entdecken.
Mehrfachaufguss: Eine Reise durch Geschmackswelten
Der Mehrfachaufguss ist ein Zeugnis für die japanische Wertschätzung von Effizienz und Respekt vor den Ressourcen. Durch das Wiederverwenden der Teeblätter für mehrere Aufgüsse entdeckt der Teetrinker eine Entwicklung des Geschmacks – von den anfänglich kräftigen, intensiven Noten bis hin zu subtileren, sanfteren Tönen in späteren Aufgüssen. Dieses Verfahren ermöglicht nicht nur einen tieferen Einblick in die Komplexität des Tees, sondern ist auch wirtschaftlich und umweltfreundlich.
Die Praxis im Detail
Die Kunst des Mehrfachaufgusses beginnt mit dem ersten Aufguss, der oft der kürzeste ist, um die Teeblätter "zu wecken". Jeder folgende Aufguss wird etwas länger sein als der vorherige, wodurch unterschiedliche Schichten des Geschmacks freigesetzt werden. Kleine Teekannen sind ideal für diese Praxis, da sie eine präzise Kontrolle des Wasservolumens und der Temperatur ermöglichen, was für die Entfaltung der komplexen Aromen des Tees entscheidend ist.
Warum sind japanische Teekannen so klein?
Kleinere Teekannen unterstützen nicht nur den Mehrfachaufguss, sondern heben auch die Qualität des Tees hervor. Sie ermöglichen es dem Teetrinker, sich auf eine kleinere Menge Tee zu konzentrieren und diesen mit größerer Aufmerksamkeit und Sorgfalt zuzubereiten. Darüber hinaus fördert die begrenzte Größe eine intimere Teetrinkerfahrung, sei es allein in einem Moment der Ruhe oder in Gesellschaft, wo jeder Aufguss geschätzt und genossen wird.
Die Ursprünge der Kyusu Teekanne
Die Ursprünge der Kyusu können bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden, eine Zeit, in der Tee als Getränk in Japan an Popularität gewann. Ursprünglich wurden in China hergestellte Teekannen für die Zubereitung von losem Tee verwendet. Mit der wachsenden Beliebtheit des Tees in Japan begannen japanische Handwerker jedoch, ihre eigenen Teekannen zu entwerfen, die besser zu den japanischen Teezeremonien und dem täglichen Teegenuss passten.
Entwicklung und Vielfalt
Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Kyusu weiter, um verschiedene Arten der Teezubereitung zu unterstützen. Die traditionelle Kyusu verfügt über einen seitlichen Griff, der das Ausgießen des Tees erleichtert und dabei hilft, die Hitze effektiv zu verteilen. Dieses Design unterscheidet sich von der chinesischen Teekanne mit ihrem oberen Griff und ist speziell auf die Bedürfnisse der japanischen Teezubereitung zugeschnitten.
Es gibt verschiedene Arten von Kyusu, die für unterschiedliche Teesorten und Zubereitungsstile entwickelt wurden. Dazu gehören:
- Yokode Kyusu: Die am häufigsten verwendete Form mit einem seitlichen Griff.
- Ushirode Kyusu: Hat den Griff am Rücken, ähnlich wie westliche Teekannen, und eignet sich gut für große Mengen Tee.
- Hohin: Eine Griff- und Tüllenlose Kanne für hochwertigen Grüntee, bei dem eine niedrigere Wassertemperatur verwendet wird.
Materialien und Handwerkskunst
Kyusu werden traditionell aus verschiedenen Materialien hergestellt, darunter Keramik, Porzellan und die berühmten Tokoname- und Banko-Tonarten, die für ihre hohen Qualitäten und die Fähigkeit bekanntsind, den Geschmack des Tees zu verbessern. Die Kunstfertigkeit und das Design einer Kyusu sind entscheidend für ihre Funktionalität, wobei jeder Aspekt von der Form der Tülle bis zur Größe des Siebs sorgfältig berücksichtigt wird, um das Teeerlebnis zu optimieren.
Banko Kyusu
Aus der Stadt Yokkaichi in der Region Mie
Der eisenhaltige Naturton aus dieser Region führt in Kombination mit einem starken Reduktionsbrand zu der berühmten lila-dunkelroten Farbe.
Im Brennverfahren wird die Härte und Porosität erhöht, was dazu führt,
dass die Kyusu spezifische Eigenschaften erlangt.
Die Inhaltsstoffe des Tees und des Wassers reagieren mit dem porösen Ton. Im Falle der Banko Kyusu führt dies zu einem weniger bitteren und adstringenten Aufguss.
Die Süße und das Umami von beschatteten Teesorten wird dadurch signifikant verstärkt.
Wir empfehlen Kabusecha, Gyokuro oder umamireiche Sencha & Tamaryokucha in Verbindung mit einer Banko Kyusu aufzubrühen.
Mit der Zeit entsteht eine Patina im Inneren der Kyusu, welche mit der Zeit den Geschmack des Tees weiter verbessert.
Im Optimalfall sollte man deshalb möglichst ähnliche Sorten in einer Kyusu aufgießen, um diesen positiven Effekt zu maximieren.
Tokoname Kyusu
Aus der Aichi Region in Tokoname
Der rote eisenhaltige Naturton dieser Region kann durch einen Reduktionsbrand schwarz oder durch einen Oxidationsbrand rot gefärbt werden.
Im Brennverfahren wird die Härte und Porosität erhöht, was dazu führt, dass die Kyusu spezifische Eigenschaften erlangt. Die Inhaltsstoffe des Tees und des Wassers reagieren mit dem porösen Ton und verändern das Aroma auf besonders vorteilhafte Weise.
Vorerst zum schwarzen Reduktionsbrand:
Der nach dem Brennverfahren poröse schwarze Naturton führt zu einem vollmundigen und ausbalancierten Aroma des darin gebrauten Tees. Diese Tonart ist ein perfekter Alleskönner, da jeder darin aufgegossene Tee davon geschmacklich profitiert.
Führt nach dem Brennverfahren zu einem intensivierenden Charakter für fruchtige und grasige Tees wie Sencha, Kukicha & Shincha oder Tamaryokucha.
Mit der Zeit entsteht eine Patina im Inneren der Kyusu, welche mit der Zeit den Geschmack des Tees weiter verbessert.
Im Optimalfall sollte man deshalb möglichst ähnliche Sorten in einer Kyusu aufgießen, um diesen positiven Effekt zu maximieren.
Siebarten
Wo liegen die Vorteile und Unterschiede?
Obi-ami:
Edelstahl-Panorama-Rundsieb ist geeignet für alle Teesorten, vor allem auch tief bedämpfte, da es nicht verstopfen kann.
Hiratai-ami:
Flaches Edelstahl-Sieb vor dem Ausguss ist für alle Teesorten geeignet und leichter zu reinigen.
Sasame:
Ein flaches Keramiksieb vor dem Ausguss für kleinblättrigen Tee. Wird für Sencha, Kabusecha, Gyokuro & Tamaryokucha verwendet.
Kago-ami:
Ein separates Edelstahl-Sieb, manchmal auch mit einem Griff. Wird in Gusseisen Teekannen oder manchen Kyusu verwendet und erleichtert die Reinigung der Kanne stark, da es herausnehmbar ist.
Ana-shi:
Besteht aus groben Löchern, welche vor dem Ausguss in die Teekanne eingearbeitet sind. Wird bei kleinen Teekannen wie zum Beispiel einer Hohin verwendet.
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